Hey an alle, hier kommt der versprochene nächste Post. Der Text ist schon in Chiloé entstanden, weshalb er also in der Gegenwart erzählt ;-) Viel Spaß beim Lesen und Bilder anschauen :)
29.10.2011
Ich sitze hier gerade um 18 Uhr neben unserer Cabaña im nördlichen Teil der Isla Chiloé an der Westküste mit Blick auf den Pazifik. Hier in Pingüinera Puñihuil haben wir mal wieder einen der schönsten Orte meines bisherigen Lebens gefunden. In der Idylle der Natur genieße ich gerade auf einer Bank die Sonne und höre dem Meeresrauschen zu...
Nach der langen Fahrt im Bus sind wir gestern gegen Mittag (28.10.) gut in Puerto Montt angekommen, haben Dunja, die einen anderen Bus genommen hatte wiedergetroffen, gemeinsam ein Auto gemietet und sind mit der Fähre auf die Isla Chiloé übergesetzt.
Dort sind wir dann gegen 15 Uhr angekommen und nach kurzem Zwischenstopp mit Besichtigung eines der letzten Außenposten der Spanier in Chile, dem Fuerte San Antonio in Ancud hatten wir uns entschlossen nach Pingüinera Puñihuil zu fahren und dort in einer Cabaña zu übernachten.
Nach ca. einer Stunde mit unserem weißem Toyota Yaris über eine holprige Schotterpiste sind wir schließlich angekommen und haben den Anblick gar nicht glauben können. Egal von wo hat man hier einen traumhaften Blick in alle Himmelsrichtungen!
Wir haben uns dann gestern noch die nähere Umgebung angeschaut, dann was gekocht und dann bei einem typisch Chiloénischen Licor de Oro versucht Elektrotechnik zu verstehen. Nach einer verzweifelten Aufgabe sind wir dann aber nach stundenlanger Bemühung müde ins Bett gefallen.
Heute Morgen sind wir dann um 8.00 Uhr aufgestanden und ich konnte vom Bett aus die Wellen und das Meer beobachten :)
Nach dem Frühstück sind wir dann zum Strand gelaufen um mit dem Boot zu den Pinguinen zu fahren. Und wir haben auch Otter, Seelöwen und einige Vogelarten gesehen.
Trans-Chiloé-Shuttle: So wird man dort zum Boot gebracht, dass man keine Wellen abbekommt ;-)
Ein Otter, der gerade dein Frühstück verspeist...
Wir haben uns alle gemeinsam entschlossen, noch eine Nacht hier zu bleiben, da wir so oder so einen Tag mindestens in ELEC investieren müssen. Und wo ist ein Tag denn produktiver als in einer Hütte in völliger Ruhe, ohne Internet und Handy und mit Blick aufs Meer. Es ist einfach traumhaft schön hier!
Auf jeden Fall sitzen wir nun seit heute Mittag am Aufgabenrechnen und ich hab mir gerade mal gedacht ich gönne mir mal eine kurze Pause und setze mich in die Schönheit der Natur und genieße den Geruch, die Geräusche und die Sonne.
Jetzt wird es aber langsam wieder Zeit, dass ich mich wieder an die Aufgaben mache um mich für das Quiz am Mittwoch und das Certamen am Samstag vorzubereiten. Und außerdem wollen wir ja bald schon hinunter zum Strand ins Restaurante um frischen Fisch essen zu gehen :)
Fisch am 29. war super, konnte aber mit den nachfolgenden Tagen trotzdem nicht mal ansatzweise mithalten …
Nach dem Essen haben wir uns gegen 21 Uhr wieder hingesetzt und diesmal Recursos Humanos gemacht, da wir am Mittwoch, 2.11. die mehrseitige Trabajo abgeben müssen (ist schließlich 26 Seiten geworden - perfekt). Gegen Mitternacht sind wir dann alle vier völlig erschöpft ins Bett gefallen und haben gut geschlafen. Am nächsten Morgen sind wir dann gegen 8.30 schon aufgebrochen um in der wenigen Zeit auf der traumhaften Insel möglichst viel sehen zu können. Die Fahrt führte uns mal wieder über etliche Kilometer holprige Schotterpisten zuerst nach Quemchi, wo wir gegen 11:30 angekommen sind. Dort haben wir kurz das Stadtzentrum angeschaut sowie einen Anleger am Hafen und auch die schöne hölzerne Kirche, in der gerade eine Messe war. Die Gemeinschaft und der Gesang dort, der mit Gitarre begleitet wurde, ging wirklich unter die Haut.
In Quemchi wird das Restaurant „El Chejo“ empfohlen, welches diese wirklich verdient hat. Wir haben also gegen 12:30 Uhr "salmón" (Lachs), "merluza" und "congrio" (Aal) bestellt und alle drei waren einfach unglaublich gut und frisch! Also solltet ihr mal auf Isla Chiloé sein: der weite Weg dorthin lohnt sich!!
Anschließend ging es dann weiter nach Tenaún. Da diese sowieso auf dem Weg lag, führte unsere Fahrt also fast direkt daran vorbei. Und doch haben wir immer wieder neue Eindrücke sogar auf so kurzen Strecken bekommen...
Mitten in der Wiese sitzt ein Lama.... was man nicht alles zu sehen bekommt hier^^Zwar ein Mercedes, aber da nehme ich dann doch lieber nen Toyota als Leihwagen statt den Bus :P
In Tenaún selbst haben wir die Kirche Nuestra Señora del Patrocinio (1837) besichtigt, die mittlerweile Unesco-Weltkulturerbe ist, da ihre drei blauen Türme, die weiße Vorhalle und das rote Dach des Kirchenschiffs einfach einmalig sind.
In der Nähe von Tenaún haben wir dann ein Schild entdeckt, auf dem Wasserfälle angeschrieben waren. Somit sind wir um 15.00 Uhr dann in dem eiskalten Wasser dort Baden gegangen und haben die Natur genossen.
Der weitere Weg führte uns durch Castro, wo wir den Plaza de Armas, die Iglesia San Francisco, welche vollständig aus Holz besteht und somit einzigartig ist, und die Palafitos, also schindelgedeckte Häuser auf Stelzen, besichtigt haben.
Um ca. 18.00 Uhr sind wir von dort auch wieder aufgebrochen, da wir ja noch nach Cucao zum Nationalpark Chiloé kommen mussten. Dort sind wir dann gegen 20:00 Uhr angekommen und unser Plan war in dem Hostel im Nationalpark zu übernachten, was allerdings schon vollständig ausgebucht war. Darum sind wir in ein Nahe gelegenes anderes Hostel, in welchem wir den Abend damit verbracht haben, wieder Elektrotechnik zu rechnen. Der Tag endete um 24.00 Uhr für uns als wir mal wieder totmüde und erschöpft von den vielen Dingen ins Bett fielen. Heute morgen hat der Wecker dann allerdings schon um 6.00 Uhr uns wieder aus den Federn geholt, da wir ja noch den Nationalpark anschauen wollten. Somit sind wir um 7:30 nach dem Frühstück zur Wanderung aufgebrochen und mussten uns dann aber um 10:30 schon wieder zum Auto begeben und wieder in Richtung Puerto Montt fahren.
Gegen 13:00 Uhr erreichten wir dann das Dorf Quetalmahue, in dem man noch typisch traditionelle Curanto en Hoyo essen kann. Zwar mussten wir noch eine Stunde warten, aber wir nutzten die Zeit um mal einen südamerikanischen Friedhof zu sehen und haben dann noch in einem ländlichen „Supermarkt“ selbstgemachten Käse gekauft. Dann sind wir noch zum Strand und konnten und wirklich gut vorstellen, dass die angeblichen bis zu sieben Meter Tide wirklich wahr sein könnten...
So bunt mit den ganzen Plastikblumen.... Gewöhnungsbedürftig, aber Kultur ist Kultur!Dann haben wir noch die Entnahme des Curanto beobachtet und schließlich diese Mahlzeit richtig genossen.
Völligst unerwartet, aber hammer geil! Anstatt einer Suppe aus Fisch oder ähnlichem besteht Curanto eigentlich nur aus Muscheln, einer Chorizo, Kartoffeln und irgend ner Brot-Pampe die wir nicht wirklich identifizieren konnten. Hat aber so ähnlich wie Kloßteig geschmeckt... War auf jeden Fall verdammt lecker und würde ich sofort wieder bestellen!
Anschließend mussten wir sofort los um noch halbwegs pünktlich unser Auto abzugeben. Das schafften wir dann auch mit einer Stunde Verspätung, also pünktlich wie ein Chilene sagen würde. Danach haben wir noch ein paar Stunden Recursos Humanos gemacht, weil unser Bus erst um 21.30 Uhr abfuhr. Und als wir uns gegen 20:45 auf den Weg zum Busterminal machten, sind wir sogar zufällig noch an einem Konzert vorbeigekommen am Strand.
Aber das war nicht nur irgendein Konzert. Da am nächsten Tag Allerheiligen war und die Chilenen ja so katholisch sind, wurde in den Liedern Gott und Jesus gelobt. Und das aber nicht so wie man sich das vorstellt, sonder mit Hilfe von Ska! Jung und Alt war dabei und es ging mega ab... und jetzt überlegt mal, warum wohl in Deutschland keine jungen Leute mehr in die Kirchen gehen. Hier macht das doch sogar richtig Spaß unter freiem Himmel mit den ganzen Leuten...
Leider konnten wir allerdings nicht allzu lange bleiben, da wir dies nicht einkalkuliert hatten. Trotzdem war es ein super Ausklang dieses Tages und auch dieses gesamten Wochenendes! Dunja, Lars und Patrick, vielen Dank euch! Es war echt hammer und auch wenn man jedes Mal denkt es kann gar nicht mehr besser werden, wird jede Reise aufs Neue besser!
Und für alle von euch, die jemals in Chile sein sollten: Ihr MÜSST auf jeden Fall nach Chiloé, es ist einfach traumhaft dort. Und auch wenn es angeblich jeden Tag regnet, wobei wir aber mal wieder Glück hatten, ist dieser Teil Chiles unbedingt sehenswert.
Gute Nacht von meiner Seite, ich werde jetzt wohl mal schlafen gehen... Morgen ist ja wieder lernen angesagt :(
6.11.
So, nach einigen weiteren Stunden Arbeit, sind die Bilder jetzt alle rausgesucht, hochgeladen und eingefügt. Klausur ist auch überstanden und die nächste steht kommenden Freitag an. Aber dieses sowie auch nächstes Wochenende ist bzw. war auf jeden Fall Santiago angesagt, da die Uni uns im Moment ganz schön auf Trab hält... Aber in einem Monat haben wir das ja auch geschafft und dann geht die große Reise erst richtig los.
Ich hoffe, euch gefallen die Bilder und wünsche euch noch einen schönen Sonntag Abend!
Gruß aus Chile
Die Ente hast du ja gar nicht erwähnt :D war echt ne geile Reise! Schöner Artikel! :)
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